Casekow: Ja, amtlich verbürgt aber erst seit 1950.
von Frank Gotzmann
Heute ist allein die Schreibweise Casekow richtig. So sieht es die Hauptsatzung der Gemeinde Casekow vor. So ist es auch schon über viele Jahre. Aber so war es nicht immer. Die Schreibweise von Ortsnamen ist immer im historischen Kontext zu sehen.
Köln vormals Cöln
Ein Blick in die Geschichte zeigt, welche Emotionen damit zusammengehangen haben. Im Jahre 50 wird die zu römischer Zeit gegründete Siedlung als „Colonia Caludia Ara Agrippinensum“ zur Stadt
erhoben. Da der Name recht lang ist, nennen ihre Einwohner sie kurz und knapp Colonia. Der auf der Straße gesprochene Dialekt hört sich eher an wie „Kölln“ oder „Köllen“. Im Laufe seiner Geschichte schrieb man die Stadt mal mit K und mal mit C. Während der französischen Herrschaft
zwischen 1801 und 1814 wird aus Köln „Cologne“. Als die Franzosen abziehen, brach ein wahrer Glaubenskrieg über den Stadtnamen aus. Viele Einwohner lehnten eine Schreibweise mit dem „welschen C“, das sie an die Besatzung durch die Franzosen erinnert, ab. Sie wollen die germanisierte Schreibform mit K. Die preußische Staatsregierung wollte das C – des lateinischen Colonia. 1857 gab ein preußischer Erlass die Schreibweise Cöln vor.
Erst 1919 führte die Stadtverwaltung die Schreibweise mit K ein, die dann durch Erlaß der preußischen Staatsregierung für allgemein verbindlich erklärt wurde. Seit 1919 wird Köln verbindlich mitK geschrieben.
Kottbusser Damm nach Cottbus
Nachdem Ende des 19. Jahrhunderts die französische Schreibweise deutscher Namen erfolgte, hatten sich Anfang des 20. Jahrhunderts einige wenige Städte in Deutschland entschieden, ihre Schreibweise von C auf K zu ändern: Konstanz in 1901, Köln in 1919, Koblenz und Kassel in 1926
und Krefeld in 1929. Es wird vermutet, dass seit dem 19. Jahrhundert die Schreibweise mit K als „deutscher“ empfunden wurde als die sich auf den lateinischen Sprachgebrauch zurückgehende Schreibweise mit C. 1901 beschloss die II. Orthographische Konferenz in 1901 eine Vereinheitlichung
der deutschen Rechtschreibung. Fremdwörter sollten konsequenter in das deutsche Schriftsystem integriert werden, was vor allem zur weitgehenden Ersetzung von C durch K erfolgen sollte. Beim C in den deutschen Ortsnamen war man aber nicht gerade konsequent. Einerseits einigte man
sich auf Kassel statt Cassel, Köln statt Cöln und Köthen statt Cöthen, andererseits blieb man bei den Schreibweisen Coburg, Cottbus, Chemnitz, Chorin, Cuxhaven, obwohl auch für diese Städte eine Schreibung mit K schon recht verbreitet war, was heute noch abzulesen ist am Berliner Straßennamen „Kottbusser Damm“.
Casekow vormals Kasekow
Die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1310 weist die Siedlung noch als Kosekow aus, 1322 als Kosecowe. Aber schon 1336 wurde die Ortsbezeichnung Kasekow geführt. Auch in den historischen Belgen aus 1412, 1534, 1604, 1772 heißt es Kasekow. Als am 15. August 1843 die Eisenbahnlinie Berlin – Stettin eröffnet wurde, hatte Kasekow noch keine Haltestelle. Am 1857 eröffneten Bahnhofsgebäude stand dann Casekow, also mit C statt K. Dies entsprach der damaligen Ausrichtung der Sprache. Vor dem Hintergrund des Erlasses von Staatsminister von Manteuffel vom 8. September 1857 zur Schreibweise von Cöln wird klar, warum die Bahnstation Kasekow nun Casekow „eisenbahnbehördlich“ geschrieben wurde – und so steht es auch in den Kursbüchern aus den Jahren 1914, 1939 und 1941. Auch in den Standesamtsbüchern machte Lehrer Franz Wecker seine Eintragungen als Standesamt Casekow, so belegen es die Stichproben aus 1924, 1934 und 1943. Aber das Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen aus dem Jahr 1932 weist als amtlichen Namen Kasekow aus. Und bis 1950, so bezeugt es das historische Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005, hieß es amtlich und verbindlich Kasekow. Auf eines Gesetzes wurde die Gemeinde zum 1. Juli 1950 aus dem aufgelösten Landkreis Randow (Land Mecklenburg) dem Kreis Angermünde (Land Brandenburg) zugeordnet. In diesem Zusammenhang wurde auch die Schreibweise mit C verbindlich erklärt – vielleicht, um in den neu angebrochenen sozialistischen Zeiten mit der vermeintlichen „Deutschtümelei“ vor dem 2. Weltkrieg zu brechen. Aber vielleicht war es einfach auch nur so, dass Lehrer Franz Wecker seit Generationen einfach immer Casekow schrieb und es sich so über Generationen festsetzte.
Das ist ein Auszug aus der Gartzer Hauptsache vom 15. September 2017 zur Diskussion um die richtige Schreibweise von Casekow.